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GESCHICHTE PHILIPPINEN

 

Man nimmt an, dass die ersten Siedler vor ungefähr 250 000 Jahren, während der Eiszeit, vom Festland und aus dem Malaiischen Archipel kamen. Später kamen andere Völker auf die Inseln, unter ihnen die Negritos (Aeta) vor etwa 25 000 Jahren. Etwa 10 000 Jahre später folgte ein mongolides Volk aus Südostasien. Es wird allgemein angenommen, dass alle diese Völker die Inseln über eine heute nicht mehr existierende Landbrücke erreichten. Zwischen 7000 und 2000 v. Chr. wanderten größere Volksgruppen aus dem Gebiet des heutigen China und Vietnam ein. Die größten Einwanderungswellen erfolgten jedoch sehr wahrscheinlich nach dem 3. Jahrhundert v. Chr. Die letzten Ankömmlinge waren Völker von der Malaiischen Halbinsel und dem Indonesischen Archipel. Diese Einwanderer brachten Eisenwerkzeuge und Techniken zur Glasherstellung und Weberei mit.


Kulturelle Einflüsse 

Im 5. Jahrhundert n. Chr. war durch die Vermischung der einzelnen Volksgruppen eine neue philippinische Kultur entstanden. Konkurrierende Einflüsse aus dem Mittleren Osten, Indien und China brachten eine Reihe von Veränderungen im wirtschaftlichen und sozialen Leben. Es entstanden Bergbau, Metall- und Holzverarbeitung. Gold und Münzen wurden als Tauschmittel eingeführt. Im 12. Jahrhundert dehnte das mächtige Königreich Srivijaya auf Sumatra sein Einflussgebiet bis zu den Philippinen aus. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts breitete sich der Islam im südlichen Teil des Archipels aus und fasste dort Fuß. Während des 15. Jahrhunderts unterhielt die chinesische Ming-Dynastie wirtschaftliche und diplomatische Beziehungen zu den Inseln. 


Europäische Kolonialherrschaft 

Der erste Europäer, der die Inseln sichtete, war im März 1521 der portugiesische Seefahrer Fernão de Magalhães während seiner Weltumsegelung in spanischen Diensten. Im darauf folgenden Monat wurde Magalhães bei seinem Versuch, dem einheimischen Herrscher Lapu-Lapu das Christentum sowie die spanische Herrschaft aufzuzwingen, auf der Insel Mactan in der Nähe von Cebu getötet. Die kurze Zeit der Herrschaft endete mit dem Abzug der Spanier. Aufgrund seines erfolgreichen Widerstands gegen die Spanier wurde Lapu-Lapu zum Volkshelden.

Der Anspruch Spaniens auf die Inseln wurde von Portugal bestritten. Portugal besaß bereits die in der Nähe liegenden Molukken und konnte sich zudem auf den Vertrag von Tordesillas aus dem Jahr 1494 berufen, in dem die östliche Hemisphäre Portugal zugesprochen worden war. 1542 bekräftigte eine Expedition die spanischen Gebietsansprüche und nannte den Archipel Islas Filipinas, oder Philippinen, zu Ehren des Thronfolgers und späteren Königs Philipp II.

Die erste spanische Expedition mit langfristigen Auswirkungen fand 1564 unter Miguel López de Legazpi statt. Die spanische Herrschaft wurde allmählich über die Inseln ausgedehnt, 1572 entstand in Manila das Verwaltungszentrum der Region. Die Gefahr eines Übergriffs vonseiten der Portugiesen war ab 1580 gebannt, als König Philipp auch König von Portugal wurde.


Christianisierung 

Bald nach der erfolgreichen Expedition Legazpis kamen Vertreter verschiedener katholischer Ordensgemeinschaften, darunter Augustiner, Dominikaner, Franziskaner und Jesuiten, auf die Inseln. Die Bekehrung der Bevölkerung machte schnell Fortschritte. Der Arbeit der Missionare kam einerseits große Bedeutung bei der Errichtung der spanischen Herrschaft zu, andererseits wurde durch die katholische Kirche eine kulturelle Einheit geschaffen. Die geistlichen Orden gelangten schließlich in den Besitz großer Ländereien, wurden immer reicher und hatten großen politischen Einfluss.


Bedrohung der spanischen Herrschaft 

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts begannen andere europäische Nationen auf den Philippinen Fuß zu fassen. Englische Seefahrer, darunter Sir Francis Drake, fügten der spanischen Flotte 1579 große Verluste zu. Später dehnten die Holländer ihr Einflussgebiet nach Südostasien aus und überfielen spanische, portugiesische, chinesische und japanische Handelsschiffe. Die Überfälle der Holländer endeten etwa 1662, nachdem die Niederlande die reichen Molukken besetzt hatten.

Nach dem Ende der spanischen Herrschaft in Mexiko im Mexikanischen Unabhängigkeitskrieg von 1821 wurden die Philippinen direkt von Madrid aus verwaltet. Da nationale Bestrebungen vonseiten der Filipinos zu dieser Zeit noch kaum ausgeprägt waren, war die Situation auf den Inseln bis zum Ende des 19. Jahrhunderts relativ ruhig. 


Widerstand der einheimischen Bevölkerung 

1892 wurden mehrere Geheimbünde für den Kampf gegen die spanischen Machthaber ins Leben gerufen. Die führende Bewegung war die von José Rizal 1891 gegründete Philippinische Liga. Rizal, der trotz seiner gemäßigten politischen Richtung 1896 von den Spaniern hingerichtet wurde, wurde zum nationalen Märtyrer. Die radikale Bewegung Katipunan („Vereinigung”) hatte sich zum Ziel gesetzt, die vollständige Unabhängigkeit des Landes durch Waffengewalt zu erreichen. Die spanische Verwaltung bekam am 19. August 1896 Kenntnis von der Existenz der Katipunan, und am 26. August, als die Aufrührer ihre Aktivitäten nicht länger geheim halten konnten, begann der bewaffnete Aufstand.

Unter der Führung des Rebellenführers Emilio Aguinaldo konnten die Aufständischen anfangs mehrere Erfolge verbuchen. Verstärkung aus Spanien schwächte jedoch die Rebellion zu Beginn des Jahres 1897 empfindlich, und im August desselben Jahres unterzeichneten Aguinaldo und der spanische Generalgouverneur den Pakt von Biac-na-bató, in dem die Spanier die Durchführung von Reformen innerhalb der folgenden drei Jahre garantierten. Da für die Erfüllung des Abkommens der Rückzug der Filipino-Anführer von den Inseln gefordert wurde, setzte sich Aguinaldo mit seinen Verbündeten nach Hongkong ab. Diese Ereignisse wurden bald durch den Beginn des Spanisch-Amerikanischen Krieges am 21. April 1898 überschattet. Am 1. Mai zerstörte ein Geschwader der amerikanischen Marine die in der Bucht von Manila stationierte spanische Flotte. 


Vorherrschaft der Vereinigten Staaten 

Mit Unterstützung der Vereinigten Staaten kehrte Aguinaldo am 19. Mai 1898 auf die Inseln zurück und proklamierte die unabhängige Republik der Philippinen. Im Frieden von Paris (10. Dezember 1898) trat Spanien den gesamten Archipel für die Summe von 20 Millionen US-Dollar an die Vereinigten Staaten ab, und am 21. Dezember kündigten die Vereinigten Staaten die Errichtung einer amerikanischen Militärregierung auf den Inseln an. Aguinaldo und seine Verbündeten weigerten sich jedoch, die Herrschaft der Vereinigten Staaten anzuerkennen. Am 23. Januar 1899 wurde eine provisorische philippinische Regierung in Malolos auf Luzon gebildet. Daraufhin wuchsen die Spannungen. Bewaffnete Auseinandersetzungen begannen am 4. Februar in Manila. Die Unruhen wurden sehr schnell von US-Truppen beendet, und im November 1899 verlegten sich die Filipinos auf den Guerillakrieg. Aguinaldo wurde am 23. März 1901 gefangen genommen und musste sich verpflichten, den Kampf einzustellen. Über ein Jahr lang kam es immer wieder zu sporadischen Kampfhandlungen.

1902 wurde die Militärregierung durch eine Zivilverwaltung ersetzt, und am 4. Juli 1902 wurde William Howard Taft, später Präsident der Vereinigten Staaten, zum ersten zivilen Gouverneur ernannt. Die Verfassung der Philippinen (Philippine Bill) von 1902 sah ein Zweikammerparlament vor. Fünf Jahre später, am 16. Oktober 1907, wurde die erste Parlamentssitzung eröffnet. Das philippinische Parlament bestand aus dem gewählten Unterhaus und der bereits eingerichteten Kommission der Philippinen als Oberhaus.


Vorherrschaft der USA 

Die inneren Angelegenheiten der Philippinen wurden nun durch die USA bestimmt. Taft und seine Nachfolger waren nicht gewillt, den Filipinos Machtbefugnisse zu überlassen. Mit der Wahl von Woodrow Wilson zum Präsidenten der Vereinigten Staaten 1912 wurde jedoch ein neuer politischer Kurs eingeschlagen. In einem Abkommen von 1916 (Jones Act) wurde die Einführung eines gewählten Senats festgelegt und schließlich die Unabhängigkeit versprochen. Diese Schritte wurden jedoch durch die Wahl von Warren G. Harding zum Präsidenten (1920) verlangsamt. Harding ernannte 1921 eine Kommission zur Untersuchung der politischen und wirtschaftlichen Lage der Inseln. Kurz darauf wurde General Leonard Wood, der Vorsitzende der Kommission, zum Generalgouverneur ernannt. In ihrem Bericht erklärte die Kommission, dass die sofortige Unabhängigkeit „einem Verrat am philippinischen Volk” gleichkäme. Wood, der seine Politik auf die Aussagen der Kommission stützte, traf auf den erbitterten Widerstand der philippinischen Verfechter der Unabhängigkeit, darunter Manuel Luis Quezon y Molina, Präsident des philippinischen Senats, Sergio Osmeña, Sprecher des Repräsentantenhauses (Unterhaus) vor 1922 und Manuel Roxas y Acuña, Sprecher des Repräsentantenhauses ab 1922. 


Dominionstatus (Philippine Commonwealth) 

Mit der Wahl von Franklin D. Roosevelt zum Präsidenten (1932) trat erneut eine Veränderung in der Philippinenpolitik der USA ein. Am 13. Januar 1933 verabschiedete der Kongress der USA ein Gesetz (Howes-Cutting Bill), das den Philippinen nach Ablauf von zwölf Jahren die Unabhängigkeit gewähren, den USA jedoch Militär- und Marinestützpunkte sowie die Kontrolle über Ausfuhrtarife und -quoten sichern sollte. Dieses Gesetz wurde von den Filipinos abgelehnt. Unter Führung von Quezon trat der philippinische Senat für ein neues Gesetz ein und gewann Roosevelts Unterstützung. Das 1934 verabschiedete Gesetz (Tydings-McDuffie Bill) gewährte 1946 den Philippinen die vollständige Unabhängigkeit; zudem sah es als Übergangsregelung eine von den USA überwachte, mit einer Verfassung dotierte Föderation (Commonwealth) unter Vorsitz eines vom Volk gewählten philippinischen Präsidenten vor. Die im Februar 1935 angenommene Verfassung wurde von Roosevelt gebilligt und am 14. Mai in einem Plebiszit durch das philippinische Volk bestätigt. Das Commonwealth wurde offiziell am 15. November mit Quezon als erstem Präsidenten ins Leben gerufen. Quezon wurde 1941 wieder gewählt. 


Weltkrieg 

Am 7. Dezember 1941 griff die japanische Luftwaffe die Philippinen an, zwei Wochen später begann eine groß angelegte Invasion, und Japan besetzte die Inseln. Am 20. Oktober 1944 kehrten Streitkräfte der USA unter Leitung von General Douglas MacArthur auf die Philippinen zurück, der General war vor dem Angriff Japans militärischer Befehlshaber der Inseln. Am 2. September 1945 kapitulierten die Japaner offiziell.

Quezon starb 1944. Nachfolger wurde sein Vizepräsident Sergio Osmeña. Die Regierung kehrte 1945 nach Manila zurück. Am 23. April 1946 wurde Roxas zum Präsidenten und Elpidio Quirino zum Vizepräsidenten gewählt. Um den Wiederaufbau auf den Inseln zu unterstützen, gewährten die USA Wirtschaftshilfe in Höhe von mehreren hundert Millionen Dollar. 


Republik der Philippinen 

Die Republik der Philippinen wurde offiziell am 4. Juli 1946 proklamiert. Neben den Problemen des wirtschaftlichen Wiederaufbaus war der neue Staat mit innenpolitischen Konflikten konfrontiert. Die Hukbalahaps oder Huks, eine kommunistisch orientierte antijapanische Gruppierung ehemaliger Guerillakämpfer auf Luzon, stellten eine Gegenregierung mit eigenen militärischen, zivilen und verwaltungstechnischen Richtlinien auf. Durch ihre Forderung nach Verstaatlichung der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche und Abschaffung der Pacht in der Landwirtschaft wurden die Huks zu einer mächtigen politischen Kraft auf Luzon.

Die Nachkriegspolitik wurde von der Zusammenarbeit der Philippinen mit den USA bestimmt. 1947 erhielten die USA für eine Zeit von 99 Jahren Militärstützpunkte auf den Philippinen zugesichert. Dieser Zeitraum wurde jedoch 1959 auf 25 Jahre verkürzt. Eine Volksabstimmung im März 1948 ratifizierte eine Ergänzung zur philippinischen Verfassung, die Bürgern der Vereinigten Staaten dieselben wirtschaftlichen Rechte wie den Filipinos zugestand. Der Vizepräsident Quirino, amtierender Präsident nach dem Tod Roxas im April 1948, gewann die Wahlen von 1949. Die Huk-Rebellion weitete sich in den Jahren 1949 und 1950 aus.

Die Regierung unterzeichnete im September 1951 einen Friedensvertrag mit Japan, aber die Anfang 1952 begonnenen Verhandlungen wurden bald eingestellt, da die Philippinen acht Milliarden US-Dollar Kriegsentschädigung forderten. Das Parlament der Philippinen weigerte sich bis zur endgültigen Regelung des Problems, die Unterzeichnung des Friedensvertrags zu billigen. 


Die Ära Magsaysay 

1953 versuchte die Regierung erfolglos, die Huk-Rebellion durch Friedensgespräche mit den Rebellenführern zu beenden. Bei den Präsidentschaftswahlen vom 10. November konnte der frühere Verteidigungsminister Ramón Magsaysay einen entscheidenden Sieg über den Amtsinhaber Quirino erringen. Durch seine konsequente Vorgehensweise konnte die Widerstandsbewegung der Huks weitgehend beendet werden.

Am 11. August 1955 wurde ein Gesetz erlassen, das den Präsidenten Magsaysay ermächtigte, Großgrundbesitz aufzulösen und das Land an arme Bauern zu verteilen. Am 6. September wurde zwischen den Philippinen und den USA ein Wirtschaftsabkommen über private amerikanische Investitionen in philippinischen Unternehmen geschlossen.

Mitte der fünfziger Jahre wurde beschlossen, die amerikanischen Militärstützpunkte den Philippinen zu übereignen. Der Senat der Philippinen ratifizierte einen Friedensvertrag mit Japan sowie ein philippinisch-japanisches Abkommen über Kriegsentschädigungen in Höhe von 800 Millionen US-Dollar.

Präsident Magsaysay kam am 17. März 1957 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Sein Nachfolger wurde Vizepräsident Carlos P. Garcia. Im Juni wurde ein Gesetz zum Verbot der Kommunistischen Partei verabschiedet. Das Gesetz sah die Todesstrafe für die aktive Mitgliedschaft in dieser Partei vor, gewährte aber Straffreiheit bei einem Austritt innerhalb von 30 Tagen nach In-Kraft-Treten des Gesetzes. Rund 1 400 Anhänger der Huk-Bewegung beugten sich dem Druck. Bei den folgenden Wahlen wurde Garcia zum Präsidenten gewählt und Diosdado Macapagal, ein Kandidat der oppositionellen Partei der Liberalen, wurde Vizepräsident. 1961 wurde Macapagal Präsident, aber bei den Wahlen von 1965 verlor er gegen den nationalistischen Kandidaten Ferdinand Marcos.


Das Marcos-Regime 

Von 1965 bis 1986 Regierungs- und Staatschef der Philippinen: Diktator Ferdinand Edralin Marcos. 

Das rasche Wirtschaftswachstum führte während Marcos’ erster Amtsperiode zu größerem Wohlstand, und so wurde er 1969 ohne Schwierigkeiten wieder gewählt. Seine zweite Amtsperiode war jedoch von Unruhen erschüttert, die teilweise auf seine Unterstützung der amerikanischen Vietnampolitik zurückzuführen sind. Anfang der siebziger Jahre begannen zwei unterschiedliche Bewegungen, die kommunistische New People’s Army und die Nationale Befreiungsfront der Moro, eine separatistische Bewegung der im Süden des Landes lebenden Muslime, einen Guerillakrieg gegen die Regierung. Auf die zunehmenden sozialen, ethnischen und religiösen Spannungen reagierte Marcos 1972 mit der Verhängung des Kriegsrechtes. Daraufhin wurde das Parlament aufgelöst, die Führer der Opposition verhaftet, eine strenge Zensur eingeführt, und Marcos regierte per Dekret (Regierungserlass) mit unbeschränkten Machtbefugnissen.

Im Januar 1973 wurde eine neue Verfassung verkündet, aber die in ihr enthaltenen Übergangsbestimmungen gaben Marcos weiterhin umfassende Vollmachten. Wahlen wurden auf unbestimmte Zeit vertagt. In den Jahren 1977 und 1978 entspannte sich die Lage etwas, aber der Widerstand der Bevölkerung und des Klerus wuchs. 1980 schlossen sich mehrere Gruppen der Opposition zusammen, um die Aufhebung des Kriegsrechtes zu fordern, und städtische Guerillagruppen verübten in Manila eine Reihe von Bombenanschlägen.

1981 hob Präsident Marcos das Kriegsrecht auf. Bei den Präsidentschaftswahlen im Juni wurde er für weitere sechs Jahre gewählt. Die Opposition gegen seine Regierung wurde jedoch ständig größer. Nach dem Mord an Oppositionsführer Benigno Aquino 1983 wurde das Militär eines Mordkomplotts beschuldigt, alle Angeklagten wurden jedoch später freigesprochen. Im Februar 1986 wurden erneut Wahlen angesetzt, seine Hauptgegnerin war Aquinos Witwe Corazon. Berichte, nach denen Marcos durch Wahlbetrug gewonnen hätte, entfachten einen derartigen Widerstand, dass er aus dem Land fliehen musste und sich vorübergehend auf Hawaii niederließ. Berichten zufolge hatte er auch eine große Menge von Staatsgeldern auf ausländische Konten transferiert.


Corazon Aquino, Fidel Ramos und Joseph Estrada 

Corazon Aquino Nach der Ermordung ihres Mannes Benigno Aquino 1983 übernahm Corazon Aquino eine führende Rolle in der Opposition gegen die Diktatur des philippinischen Staatspräsidenten Ferdinand Marcos, nach dessen Sturz sie 1986 Staatspräsidentin wurde. Angesichts wachsender Opposition gegen ihre Regierung verzichtete sie 1992 auf die Kandidatur für eine zweite Amtszeit.

Corazon Aquino wurde neues Staatsoberhaupt. Sie setzte im Februar 1987 die Verabschiedung einer neuen Verfassung durch. Obgleich sie bei den Parlamentswahlen im Mai durch ein Vertrauensvotum im Amt bestätigt wurde, wurde ihre Regierung fortwährend durch Putschversuche bedroht. Die amerikanische Luftwaffe unterstützte im Dezember 1989 die Niederschlagung eines Putschversuchs. Bei den Präsidentschaftswahlen von 1991 kandidierte Corazon Aquino nicht mehr. Stattdessen unterstützte sie ihren ehemaligen Verteidigungsminister Fidel Valdez Ramos, der als Sieger aus den Wahlen hervorging.

Fidel Ramos Fidel Ramos (*1928) war einer der Führer der EDSA-Revolution auf den Philippinen, durch die Präsident Ferdinand Marcos gestürzt worden ist. 1992 wurde er zum philippinischen Staatspräsidenten gewählt.

Im September 1996 unterzeichneten Präsident Fidel Ramos und Nur-Misuari, Führer der für einen eigenen muslimischen Staat kämpfenden Moro National Liberation Front (MNLF) einen Friedensvertrag. Dieser beendet einen seit 1972 andauernden Guerillakrieg, bei dem insgesamt mehr als 100 000 Menschen starben.

Massendemonstrationen auf den Philippinen Nachdem im Januar 2001 das Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Estrada – ihm wurden u. a. Korruption und Misswirtschaft vorgeworfen – gescheitert war, gingen in Manila und in anderen Städten Zehntausende Philippinos auf die Straße und forderten Estradas Rücktritt (Erap resign, Erap – so der Spitzname Estradas –, tritt zurück!). Am 20. Januar wurde die bisherige Vizepräsidentin Gloria Macapagal Arroyo als neues Staatsoberhaupt der Philippinen vereidigt; Estrada war damit abgesetzt.

Aus den Präsidentschaftswahlen im Mai 1998 ging der ehemaligen Filmschauspieler Joseph „Erap” Estrada als Sieger hervor; Ramos durfte laut Verfassung nicht für eine zweite Amtszeit kandidieren. Der Streit mit China um die rohstoffreichen Spratly-Inseln spitzte sich im Juli 1999 zu, nachdem ein philippinisches Boot in den Küstengewässern der Inselgruppe ein chinesisches Fischerboot versenkt hatte.

Gloria Macapagal Arroyo Nach dem erzwungenen Rückzug des Staatspräsidenten Joseph Ejercito Estrada – er wurde der Korruption beschuldigt, und gegen ihn lief ein Amtsenthebungsverfahren – wurde am 20. Januar 2001 die bisherige Vizepräsidentin Gloria Macapagal Arroyo als neues Staatsoberhaupt der Philippinen vereidigt; sie ist nach Corazon Aquino die zweite Frau im Präsidentenamt der Philippinen. Sie hatte sich bereits im Oktober 2000, als erste Anschuldigungen gegen Estrada laut wurden, der breiten und mit Corazon Aquino, Fidel Ramos und anderen prominent besetzten Volksbewegung gegen den Präsidenten angeschlossen.

Im Januar 2000 zog Präsident Estrada unter dem Druck der Öffentlichkeit seinen Plan zurück, durch Änderung der Verfassung die Macht des Staatsoberhauptes zu erweitern. Im November 2000 wurde gegen Estrada wegen Korruption und Amtsmissbrauch ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet. Nach Einstellung des Verfahrens durch den Senat kam es in Manila und anderen Großstädten zu Massendemonstrationen. Als einige Kabinettsmitglieder und vor allem auch das Militär Estrada die weitere Unterstützung versagten, sah er sich zum Rückzug gezwungen. Am 20. Januar 2001 wurde die bisherige Vizepräsidentin Gloria Macapagal Arroyo als neues Staatsoberhaupt vereidigt.

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