GESCHICHTE SINGAPORE
Man nimmt an, dass Singapur ein Handelszentrum im malaiischen
Königreich Srivijaya war, bis im 14. Jahrhundert das Eigentum
auf das Königreich Majapahit überging. Im 15. Jahrhundert wurde
es vom Sultanat Malacca (Malacca) unter Tun Perak
beansprucht.
Europäische Kolonialisierung
Japanische Truppenparade in Singapur Das Bild zeigt Angehörige
der japanischen Armee nach der Besetzung Singapurs im Februar
1942. Die Rückeroberung durch britische Truppen erfolgte im
September 1945.Camera Press/Globe Photos, Inc.
Die moderne Stadt wurde 1819 von dem britischen Kolonialverwalter
Sir Thomas Stamford Raffles über einem Fischerdorf gegründet.
Er erkannte als einer der Ersten die Perspektiven des Ortes als
Handelsplatz; die Britische Ostindienkompanie erwarb die Insel
1824 von dem Sultan von Johore. 1826 wurde Singapur in die so
genannten Straits Settlements eingegliedert, zu denen außerdem
noch die der Malaccahalbinsel vorgelagerte Insel Penang und die
Festung Malacca gehörten. Die vorteilhafte Lage an der engen
Durchfahrt zwischen dem Indischen Ozean und dem Südchinesischen
Meer sowie sein Status als Freihafen machten Singapur bald zu
einem bedeutenden Geschäftszentrum, besonders nach der
Eröffnung des Suezkanals 1869. Durch die Einwanderer wuchs die
Bevölkerung rasch und die Chinesen wurden vor den Malaien und
Indern die stärkste Bevölkerungsgruppe. 1921 bestimmte
Großbritannien die Insel zum wichtigsten Flottenstützpunkt in
Ostasien und errichtete ausgedehnte militärische Anlagen.
Während des 2. Weltkrieges, im Februar 1942, wurde die Insel in
einer wochenlangen Schlacht von den japanischen Truppen
eingenommen und besetzt; die Eroberung von Britisch-Malaysia war
vorausgegangen. Als die Briten sich zurückzogen, zerstörten sie
den Damm, der Singapur mit der Malaccahalbinsel verband, nur
teilweise. Dadurch hatten die Angreifer leichten Zugang zum
großen Hafen. Die wichtigsten Einrichtungen, darunter das
weltgrößte Trockendock, waren jedoch zerstört worden, um sie
nicht den Japanern in die Hände fallen zu lassen. Dem Widerstand
der Singapurer, unter ihnen Lim Bo Seng, begegneten die Japaner
mit unnachgiebiger Unterdrückung. Am 6. September 1945 wurde die
Insel von britischen Truppen befreit. Im folgenden Jahr erhielt
Singapur den Status einer eigenen, von der Malaiischen Union
getrennten Kronkolonie. 1955 wurde eine innere Autonomie
zugestanden und die Verantwortung für innere Angelegenheiten den
lokal gewählten Ministern und einer gesetzgebenden Versammlung
übergeben. Am 3. Juni 1959 erhielt Singapur die volle innere
Selbstverwaltung und wurde Mitglied des Commonwealth of Nations.
Am 16. September 1963 bildeten Singapur, Malaya, Nordborneo
(unter dem Namen Sabah) und Sarawak die Föderation Malaysia.
Die Republik
1965 trennte sich Singapur aufgrund schwerer Differenzen mit der
Bundesregierung und unüberbrückbarer Spannungen zwischen
Malaien und Chinesen von Malaysia; Singapur wurde ein
selbständiger Staat, verblieb im Commonwealth und wurde Mitglied
der Vereinten Nationen. Im Dezember desselben Jahres wurde die
Republik ausgerufen. Inche Yusof bin Ishak, Staatsoberhaupt seit
1959, wurde der erste Präsident. Seine Nachfolger wurden
Benjamin Henry Sheares, der das Amt von 1971 bis zu seinem Tod
1981 innehatte, und C. V. Devan Nair, der 1981 gewählt wurde.
Von 1959 bis 1990 wurde die Regierungsgewalt von
Ministerpräsident Lee Kuan Yew ausgeübt. Seine Aktionspartei
des Volkes (Peoples Action Party) errang in jeder Wahl seit
1968 eine überwältigende Mehrheit. Die Innenpolitik von Lee
Kuan Yew wurde zunehmend autoritärer.
Die Politik unter Leitung von Hon Sui Sen und weiteren
Technokraten in der Regierung ließ die Wirtschaft Singapurs von
1966 bis 1990 jährlich um 8,5 Prozent wachsen. Singapur
entwickelte sich von einem Umschlagsplatz zu einem
Fabrikationszentrum, spezialisiert auf ausbildungs- und
kapitalintensive Industrien, und zu einem Finanzzentrum. Die
Richtlinien der Sozial- und Innenpolitik waren bevormundend und
sollten im Wesentlichen die führende Position der PAP in
Singapur erhalten. Lee Kuan Yew und seine Mitstreiter verwiesen
bei Kritik von außen auf die wirtschaftliche Stärke Singapurs,
auf die empfindliche soziale Balance zwischen den verschiedenen
ethnischen Gruppen und die Verletzlichkeit des Staates gegenüber
den politischen und ökonomischen Ambitionen seiner Nachbarn. In
seiner Angst vor kommunistischer Unterwanderung war Lee ein
eiserner Verfechter der Südostasien-Politik der Vereinigten
Staaten. Im August 1967 machte er Singapur zu einem
Gründungsmitglied der Assoziation der Südostasiatischen
Nationen (ASEAN). 1971, nach dem endgültigen Rückzug der
britischen Truppen aus Singapur, führte er Singapur in ein
Verteidigungsbündnis gemeinsam mit Australien, Großbritannien,
Malaysia und Neuseeland. Nach dem Ende des Vietnamkrieges nahm er
eine versöhnlichere Haltung gegenüber den kommunistischen
Staaten der Region ein; 1990 gewährte er die diplomatische
Anerkennung Chinas. 1985 legte Nair sein Amt als Präsident
nieder. Mit seinem Nachfolger Wee Kim Wee wurde erstmals ein
Angehöriger des chinesischen Bevölkerungsteiles zum
Präsidenten gewählt. Premierminister Lee gab 1990 sein Amt ab
und bestimmte Goh Chok Tong als Nachfolger; sich selbst behielt
er die Position eines Seniorministers im Kabinett vor. 1991
begann die Regierung, im Erziehungssystem die konfuzianischen
Werte eine Betonung der Gemeinschaft über das Individuum
zu propagieren und setzte sie in Kontrast zu dem
westlichen Wertesystem. Die Regierung Goh gewann 1991 bei den
Parlamentswahlen 77 der 81 Sitze für die PAP das
niedrigste Wahlergebnis seit 1968. Bei Nachwahlen 1992 schnitt
Goh sehr gut ab und wurde als Nachfolger von Lee Kuan Yew zum
Generalsekretär der PAP gewählt, was seine Autorität noch
stärkte. Ong Teng Cheong (PAP) wurde bei der ersten direkten
Präsidentschaftswahl am 2. September 1993 mit 57,4 Prozent der
Stimmen gewählt. Sein Gegenkandidat Chua Kim Yeoh, ein
Staatsbeamter im Ruhestand, erreichte 40,4 Prozent.
Die Beziehungen zu den Philippinen wurden schwer belastet, als am
17. März 1995 ein philippinisches Hausmädchen wegen Mordes an
einem anderen Hausangestellten und einem Kind zum Tod verurteilt
wurde. Die Behörden in Singapur wiesen alle Bitten der
Philippinen, die Hinrichtung auszusetzen, zurück.
Bei den Parlamentswahlen Anfang 1997 errang die Regierungspartei
PAP von Premierminister Goh Chok Tong 81 der 83 Sitze. Die PAP
regiert seit der Unabhängigkeit von Großbritannien (1959); erst
seit 1981 ist eine parlamentarische Opposition zugelassen.
Im September 1997 brachen in Indonesien verheerende Waldbrände
aus, die sich auch auf Singapur auswirkten.
Bei den Präsidentschaftswahlen vom August 1999 wurde S. R.
Nathan zum neuen Staatsoberhaupt gewählt. Der ehemalige
Botschafter Singapurs in den USA hatte zuletzt das Institut für
Verteidigung und Strategische Studien in Singapur geleitet.
Microsoft Encarta Professional 2002.